Anna Katharina Fröhlich: „Die Yacht“  

Ein Sommernachtstraum, der der Schnelllebigkeit genussvolles Schauen, Genießen und Erleben entgegenhält. Diese Novelle ist ein Blickfang, die den Moment sinnlich erfasst. Mit einer Leichtigkeit entwirft Anna Katharina Fröhlich ein Spiel aus fixierter Kunst und treibender Lebenskunst voller Sinnhaftigkeit, Humor und einer genauen literarischen Beobachtungsgabe.

Martha verbringt die Sommermonate in Italien. Sie ist aus London in die namenlose Stadt gereist, um zu malen und die Kunst, das italienische Leben auf sich wirken zu lassen. Das Malen kann nur gelingen, wenn genau hingesehen wird. Den Moment zu erleben und wirken zu lassen dient nicht nur der geistigen Entschleunigung, sondern schult auch die Verfeinerung der Wahrnehmung und die Menschenkenntnis. Der umtriebige moderne Mensch verpasst oft den jetzigen Augenblick und ist durch die stets mitgeführte Medienwelt von der Realität abgelenkt. Dies möchte Martha nicht, sie will erfassen, genießen und lernen. Bei der Suche nach einem geeigneten Platz für eine Karaffe Wein trifft sie im wuseligen Treiben auf Salvatore Spinelli, der ihr wie ein Zauberkünstler einen Platz im Restaurant herbeiwinkt. Sein ganzes Auftreten wirkt manegereif und er entpuppt sich als luftiger Lebenskünstler. Spinelli hat eine faszinierende Wirkung auf die Menschen und scheint in der Achtung einiger hoch angesehen zu sein. Er beeindruckt und hat doch nichts, denn er ist arm. Er ist stets so durch das Leben gekommen. Spinelli erzeugt somit einen Kontrast zwischen seiner Armut und seiner Wesenserscheinung aus extravaganter Eleganz.

Spinelli schlägt vor, nach Sizilien zu reisen. Eine Sommervilla am Meer ist Spielort des Luxus. Martha taucht ein in eine Welt aus Kunst und Illusion. Die Leistungsgesellschaft, die ein mondänes Leben pflegt, ist verkörpert durch ihre Gastgeber, die jene titelgebende Yacht mit dem Namen „Devil´s Kiss“ nutzen.

Die Leichtigkeit, die Spinelli offenbart, zeigt die Lebenskunst, während Martha den Geheimnissen der bildenden Kunst nachspürt. Haben wir das Paradies je verlassen? Sind wir jemals vertrieben worden oder wurden wir lediglich geblendet? Denn die Wege der Kunst führen ins Paradies, in dem wir uns bereits befinden, ohne es wirklich wahrhaben zu wollen.

Anna Katharina Fröhlich spielt mit Kunst, dem Augenblick und ihren Figuren. Ihr Sprachgefühl lässt uns mit den Charakteren die sonnigen Momente erleben. Die feinen Beobachtungen, die angeregten Sinne und die Geschichte lassen uns innehalten, verweilen und verursachen eine Entschleunigung. Dabei ist es kein verklärender Text. Das Licht hat stets seine Schattenseiten. Doch möchte man nach dieser Lektüre selbst die Leichtigkeit im Leben zurück haben. Denn es gibt sie wohl doch, jene Wunder des Lebens, zumindest in der Literatur.

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Janna Steenfatt: „Mit den Jahren“

Ist es das Leben, das ich mir gewünscht habe? Unsere individuelle Lebensplanung wird durch Wünsche, Träume und Wirklichkeiten gelenkt. Dabei spaltet sich das Wunschdenken an der Realität des Umfeldes und den tatsächlichen Möglichkeiten. Haben wir stets die Option, unser Leben wie erhofft zu führen? Werden die Gemeinsamkeit, die Freundschaft und das Liebesleben nicht durch den Eigennutz in Frage gestellt? Sofern der Mensch in Berührung mit anderen kommt und sich ernsthaft auf das Gemeinsame einlässt, muss das individuelle Wunschdenken sich gemeinschaftlich finden und definieren lassen. Der Roman baut sich um den Leitsatz der Großmutter einer der Figuren auf. „Es gibt zwei Sorten Menschen auf der Welt. Die, die zu zweit sind, und die, die allein sind“. Gibt es keine weitere Alternative?

Janna Steenfatt hat nach „Die Überflüssigkeit der Dinge“ ihren zweiten Roman geschrieben. In ihrem Debüt spielt sie mit dem fiebrigen Moment des Wartens, bis der Vorhang zum eigenen Leben sich hebt. Der Roman spielt in der Theaterwelt und handelt von Figuren, die sich im Leben zu finden versuchen. In „Mit den Jahren“ haben die Charaktere ein Leben. Doch sind sie damit glücklich? Der Roman besteht aus Momentaufnahmen in unterschiedlichen Perspektiven, die dadurch den Umfang der Wünsche, Träume und Lebenswege der Charaktere aufzeigen.

Jette lebt allein, versucht einen Roman zu schreiben und arbeitet in einer Videothek. Lukas und Eva sind verheiratet und haben Kinder. Sie ist Lehrerin und akzeptiert die Launen ihres Mannes, denn er ist Künstler und wenn er kreativ ist, benötigt er Freiraum. Doch ist sein verlangter Raum kompatibel mit dem Familienleben und einem gewöhnlichen Alltag? Seine Kunst zeigt das Tierische im Menschen. Alle zweifeln am Leben und sind mit der im Leben eingespielten Routine unzufrieden. Jette hat sich in ihrem Singledasein zurechtgefunden. Dann trifft sie in einer Bar auf Lukas. Eigentlich will sie sich nicht auf Männer einlassen und er möchte eigentlich keine Affäre, doch kommt es zu dieser. Eva stellt sich ebenfalls die Frage, ob das Leben an der Seite von Lukas das Leben ist, das sie befriedigt? Die Beziehungen sind alle porös geworden und es kommt zu weiteren Situationen, die die drei Figuren zusammenbringen. Ist es das Leben, das sie leben möchten oder wäre ein anderes Leben tatsächlich ein besseres?  

Der Roman funktioniert gut und unterhält. Durch die Sprache und Charakterisierungen entstehen zu den Figuren und Handlungen Zugänge, die uns selbst reflektieren lassen. Der ewige Wunsch nach Veränderung oder nach Verbesserung steht dem Wunsch gegenüber, das alles so bleiben soll, wie es ist. Der Wille nach Veränderung kann durch eine gefundene Persönlichkeit und die Sehnsucht nach Verbindlichkeiten gemindert werden. Janna Steenfatt lässt uns an ihren Gedankenspielen teilhaben und hat dabei einen Roman geschrieben, der gute Unterhaltung bietet. Zuweilen mäandert die Handlung leicht, doch zeigt sie gerade dabei die andauernde Unzufriedenheit, die sich gesellschaftlich beobachten lässt.

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Waubgeshig Rice: „Mond des verharschten Schnees“ & „Mond des gefärbten Laubs“

Waubgeshig Rice lässt erneut den Mond auf seine Welt scheinen. Seine Bücher können jeweils ohne Wissen des anderen gelesen werden, aber „Mond des gefärbten Laubs“ ist die inhaltliche Rückkehr und Fortführung der Handlung von „Mond des verharschten Schnees“. Es geht um das Leben und das Überleben der Anishinaabe.

Waubgeshig Rice ist Journalist und Autor aus der Wasauksing First Nation. In Kanada sind seine Romane Bestseller und liegen nun beide in der Übersetzung von Thomas Brückner vor. Der Anfang der Geschichte wird im „Mond des verharschten Schnees“ erzählt. Es sind tiefe Einblicke in das Leben in und mit der Natur. Die Familien der Anishinaabe sind aufeinander angewiesen und haben eine enge Verbundenheit. Sie wurden aus ihrer eigenetlichen Heimat vertrieben und leben in einem Reservat im nördlichsten Teil Kanadas. Die Gemeinschaft ist familiär, doch zerrissen zwischen dem Abfinden mit den Situationen, der Unwirtschaftlichkeit und den alten Traditionen. Depression, Alkoholmissbrauch und Resignation machen sich breit. Besonders weil der Winter hier unendlich erscheint und es plötzlich zu einem Stromausfall kommt. Der Kontakt zur Außenwelt ist gänzlich abgebrochen und die Versorgung bleibt aus. Die Anlieferung kann wegen der anhaltenden Witterung nicht mehr erfolgen und der Nachbarschaftssinn und besondere Überlebenstechniken sind somit lebensnotwenig. Im Mittelpunkt steht das Gemeindehaus und die Hauptfigur Evan Whitesky mit seiner Frau und seinen Kindern.

Zwei Jugendliche, die in der nächsten Stadt lebten, kehren heim und berichten, dass auch dort alles zusammenbricht und es zu Plündereien und Gewalt kommt. Die Welt der Weißen ist somit auch betroffen und plötzlich taucht ein unbekannter Ranger auf, der um Einlass in die indigene Gemeinschaft bittet. Doch kann man dem Neuankömmling trauen? Gerade weil es zu Todesfällen kommt. Ein monatelanger Winter verharscht die Gemüter der Menschen und der Hunger treibt manche in den Wahnsinn. 

In „Mond des gefärbten Laubs“ geht die Geschichte weiter. Eine kleine Gruppe der Anishinaabe hat die vermeintliche Zivilisation verlassen, um im Outback ihr Überleben zu sichern. Zwölf Jahre später haben sich die Familien in der Lebenssituation zurechtgefunden. Erneut sind sie geprägt von den alten Traditionen und dem Leben von der Jagd. Jedem genommenen Leben zollen sie Respekt und sind voller Dankbarkeit. In den Familien gibt es Nachwuchs und dies stellt die Gemeinschaft erneut vor die Zukunftsfrage. Denn das Leben der Anishinaabe in ihrer neuen Siedlung wird durch die Lebensbedingungen erneut bedroht. Der See ist überfischt und die großen Tiere meiden die Region, weil sie gelernt haben, die Menschen zu meiden. Sie überlegen den Rückzugsort zu verlassen und in die herkömmliche Heimat zurückzukehren. Im Mittelpunkt ist die eigensinnige Nangohns, Tochter des Anführers, die im „Mond des verharschten Schnees“ noch ein Kind war. Sie lebt die Rituale der Ahnen und begibt sich nun auf eine beschwerliche Reise. Sie wollen erkunden und treffen auf viele Unwägbarkeiten, Wendungen und Überraschungen.

Waubgeshig Rice kann glaubhaft erzählen und macht für uns eine fremde Welt sichtbar. Die jeweils anfängliche Stille offenbart dann das Unvorhersehbare. Die Naturbilder sind fast schon wunderschön, wenn sie nicht neben der hässlichen Verzweiflung stehen würden. Menschen, die notgedrungen reagieren oder resignieren werden erlebbar und die Hauptfiguren sind greifbar und charismatisch beschrieben. Die Verbindung von Mensch und Natur wird in jeder Zeile spürbar und zeigt uns lediglich als Teil der ganzen Geschichte. Lesenswerte, zuweilen brutale, aber authentische Werke, die uns einen tiefen Eindruck von Kanada vermitteln.

Siehe auch meinen damaligen Beitrag auf Leseschatz-TV zu „Mond des verharschten Schnees“

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Sonja Kettenring: „Vom Krähenjungen“

Dorfgeschichten, die in sich die Realitäten wie durch Magie verbergen. Der Roman spielt in einem kleinen Dorf, in dem die Zeit anders als in den Städten verläuft. Zumindest für die Dorfbewohner mit ihren Geschichten. Ein kleines Dorf in Bayern, das nicht weit von München entfernt gelegen ist. Die Nähe zum Wald und der bestehende Aberglaube erzeugen eine mystische Stimmung, denn etwas Düsteres, Unheimliches ist zurückgekehrt: der Krähenjunge. Vor ihm wird gewarnt, über ihn gibt es Sagenhaftes zu erzählen und er wirkt übersinnlich. Zumindest zieht er einige in seinen Bann, letztendlich auch uns, die von ihm lesen.

„Vom Krähenjungen“ ist ein Debütroman. Sonja Kettenring studierte, entwickelt Software und arbeitet als Postbotin. Sie schreibt aber lieber Geschichten als Programme. Somit wurde dieses poetisch-düstere Erwachsenenmärchen geboren und es flatterte als Manuskript in den Verlag, den ebenfalls der Krähenjunge mit seinen Zeilen abholen konnte.

Aus unterschiedlichen Perspektiven setzt sich das literarische Bild zusammen. Es sind individuelle Stimmen, Meinungen und Erlebnisse, die auf uns einwirken. Auch der Krähenjunge stellt sich vor. Sein Name ist Sam. Samuel Johann Weidenkamp. Samuel nach dem Propheten. Johann nach seinem Großvater. Dann beginnt der Roman wie in einem Märchen: „Es war einmal“.

Alles wirkt hierbei der Wirklichkeit enthoben. Die Landschaft wird durch den Winter bestimmt und verdeckt somit das Morastige mit weißer Klarheit. Diese Klarheit kann, wie in der kommenden Handlung, eine vorgetäuschte sein und sie verbreitet, wie der Krähenjunge, eine empfindliche Kälte. Das Dorf lebt von den Bewohnern, den Menschen. Alle kennen sich, aber kennen sich alle wirklich und was lauern in den Familien für Geschichten? Was ist das Erbe der Vergangenheit? Im Zentrum ist eine Bäckerei, die althergebracht das Brot und weitere Backwaren als Lebensmittelpunkt verkauft. In der Nähe liegt der Wald, ein düsterer Wald, der gleich dem See ein Eigenleben zu haben scheint. Der Wald gibt Wege frei, versteckt oder entscheidet über Pfade. Das Gewässer gefriert nicht und um den See ranken sich ebenfalls Sagen. Alle, die erzählen, haben mit Sam zu tun. Aus der Ferne, aus dem Erzählten und aus der unmittelbaren Begegnung. Das, was mystisch erscheint, ist verwurzelt in einer Familientragödie. Die Generationen erinnern sich und nun taut langsam die Kruste über den Geschehnissen auf. Der Text spielt mit den Wahrnehmungen, mit dem Unheimlichen und erzeugt dadurch eine schaurige Stimmung. Das Leben verändert sich durch die Begegnungen und Handlungen. Das Stadtleben greift nach dem Dörflichen und einst wurde eine junge Frau von einem reichen Münchener mit seinem Cabrio abgeholt. Der Enkel ist der Krähenjunge. Das Symbol der Krähe, die schlau, wissend oder ein Bote zwischen den Welten sein kann, erzeugt diverse Mutmaßungen. Die Figur umgibt etwas Diabolisches. Unaussprechliches beherrscht die Szenerie und bricht langsam aus den Untiefen des Unbewussten hervor bis letztendlich alles taut und Dinge befreit werden.

Ein modernes Märchen, das durch die Sprache und die enorme Stimmung, die gleich mit den ersten Zeilen erzeugt wird, fesselt. Die Handlung verdichtet sich immer mehr und doch bleibt vieles ungesagt und trotzdem erzählt. Die Buchwelt, die gerade das Land- und Dorfleben als Ausgangspunkt für gesellschaftliche Entwicklungen fokussiert, erhält nun eine weitere Ebene und wird viele Buchmenschen gerade dadurch begeistern können. Ein magischer Roman, der einen sofort abholt und verzaubert.

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Claire Keegan: „Reichlich spät“

Claire Keegan benötigt nicht viel, um Großes zu erzählen. Ihr Roman „Das dritte Licht“ gehört für die englische Times zu den 50 wichtigsten Romanen des 21. Jahrhunderts und die Verfilmung war für den besten internationalen Film bei der Oscarverleihung nominiert.  

Ihre Bücher sind stets klein. Es sind aber Geschichten, die ganz genau hinsehen und dadurch begeistern. Das Stille offenbart in ihren Texten oft mehr als jeder Klanglaut. „Reichlich spät“ (So Late in the Day) wurde auch unter dem Titel „Misogynie“ veröffentlicht. Nun liegt die Übersetzung aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser vor.

Ein sonniger Tag in Dublin, doch die Sonne wird als dreist tituliert, denn Cathal sieht die schöne Landschaft, durch die er oft mit dem Bus fährt, nur von weitem. Sein Chef muss ihn förmlich zum Feierabend überreden und somit begibt sich Cathal zur Bushaltestelle, um den Heimweg anzutreten. Der Bus ist überfüllt und nur noch ein Platz ist neben einer Frau frei, den er hadernd aufsucht. Er hat Bedenken, dass die Sitznachbarin allzu geschwätzig ist. Die Busfahrt geht durch die irische Hügellandschaft, in der er noch nie war. Während der Fahrt und besonders bei der Heimkehr, denkt er an Sabine.

Sie hatten sich vor mehr als zwei Jahren auf einer Konferenz in Toulouse kennengelernt. Seitdem kam es zu regelmäßigen Treffen. Sie kocht gerne und gut und kauft dabei gute Lebensmittel ein, das ihn wundert und, als sie mal ihr Portemonnaie nicht dabei hat und er für die Kirschen zahlen soll, grämte ihn der Preis sehr. Sie ist mit einer Leichtigkeit in sein Leben getreten. Sie geht gerne Barfuß, schielt ganz leicht und nimmt das Leben als Geschenk. Er ist dagegen kein sehr liebender Mann. Er ist auch mal verbal verletzend und erinnert sich auch an eine Kindheitserinnerung mit seiner Mutter, die nur die Jungs und der Vater witzig fanden. Sabine glaubt an die Gemeinsamkeit und geht auf die unromantische Verlobung ein. Doch als sie bei ihm einzieht, hat Cathal nicht bedacht, dass sein Lebensraum verringert wird und Sabine Raum benötigt und einnimmt. Sabine ist nur noch eine Erinnerung, gleich den Glückwunschkarten und Präsenten in der Wohnung. Denn Sabine ist die Frau, die mit ihm gelebt hätte, wäre er ein anderer Mann gewesen.

Diese kleine Geschichte über ein gescheitertes Paar spielt mit der Misogynie, die sich in vielen Menschen bewusst oder unbewusst eingepflanzt hat. In dieser Geschichte wird wenig gesagt, aber ganz viel erzählt. Dabei zeigt sich die große Kunst der Autorin, die mit einer literarischen Klarheit ihre Themen fixiert und meisterhaft Stimmungen einfängt, verwandelt und spürbar macht.

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Pascal Garnier: „Der Beifahrer“

Französischer Noir wird bei Garnier aufs Schönste zelebriert. Ein kleiner Gewinn für die Krimiwelt, die abseits des Herkömmlichen liest. Anspruchsvolle, fiese Unterhaltung, die zynisch und klug unterhält. Dabei verzichtet der Autor auf tiefgründige und psychologische Charakterisierungen, denn die Profile der Figuren erschließen sich durch die Handlung und die Bilder. Die Agierenden verstricken sich in ihre Taten und dadurch kommt es zu einer Anhäufung von Toten. Dabei zeigen die Charaktere ihr wahres Gesicht.

Fabien kommt aus dem Schweigen. Zumindest hat er gerade seinen stillen Vater besucht und erfährt bei der Rückkehr nach Paris, dass seine Frau einen tödlichen Verkehrsunfall hatte. Sie war in Begleitung ihres Liebhabers, der ebenfalls starb. Bei der Identifikation in der Leichenhalle begegnen ihm die Witwe des verstorbenen Liebhabers und deren beste Freundin. Seitdem gärt in Fabien der Rachegedanke. Er sucht die Nähe zu Martine, der Witwe, und beobachtet ihre Wohnung aus einem Café gegenüber. Er bricht auch bei ihr ein, verändert ihren Lebensraum. Später kann er sie und ihre Freundin, die fast immer dabei ist, beobachten, wie sie eine Reise nach Mallorca buchen. Er bucht diese selbe und es kommt zu einem Treffen. Es kommt zu einer Annäherung, die auch nach der Reise anhält. Doch wer verführt hier wen? Und warum ist stets die Freundin dabei? Seit der Begegnung ist eine Lunte entzündet, die ein ganzes Pulverfass zum Explodieren bringt. 

Aus dem anfänglich stilleren Spannungsfeld voller Trauer und Leid wird ein düsteres Spektakel mit irren Verstrickungen und Wendungen.  Übersetzt von Felix Meyer.

Siehe auf Leseschatz-TV

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Michaela Maria Müller: „Zonen der Zeit“

Zwei Pole, die sich anziehen und abstoßen und nicht voneinander loskommen, sind in „Zonen der Zeit“ der Mittelpunkt. Zwei Menschen, die unterschiedlich sind, treffen zufällig aufeinander. Die Frau, Enni, agiert beruflich und privat stets gegenwärtig, ist aktiv und handelt umgehend. Jan ist eher das Gegenteil. Er ist in einer Starre verfangen und als Historiker richtet sich sein Blick zurück.

Mit einer Reduktion von Handlungszeiten erzeugt der Roman diverse Zeitzonen und erzählt von einer Begegnung, die mit viel Empathie eingefangen wird. Die Handlung berührt Geschichte, Privates und Gesellschaftliches. Der Roman ist schön geschrieben und funktioniert wie ein Blues-Song, der durch die Reduktion den Klangraum erweitert. Vieles wird im Roman angedeutet und es entsteht ein Raum zwischen dem Erzählten, den wir Lesenden finden dürfen. Die Geschichte wird persönlich und der Blick auf das Historische gelingt durch das individuell Erfahrbare und durch Empathie.

Jan ist Archivar und soll im Auswärtigen Amt die Akten des Jahres 1991 bearbeiten. 1991 war Jan zehn Jahre alt und das Jahr hatte sein Leben von Grund auf verändert. Anfang der Neunziger ist er mit seiner Mutter nach Berlin gezogen. Sein Vater ist nach Russland gegangen. Jan hat wenig Gefühl für sich. Er nimmt viel auf, bemerkt aber wenig. Er verinnerlicht Situationen, kann diese aber nicht vergegenwärtigen. Dennoch sind seine Beobachtungen und Formulierungen genau, aber mit sich selbst fremdelt er oft. Am Kiosk trifft er auf Enni, die sich ein Bier kauft. Er sein Haselnusseis. Beide beobachten sich. Enni ist als Notrufdisponentin der Feuerwehr-Leitstelle tätig. Sie muss also stets schnell reagieren, um zu helfen, zu schützen oder etwas zum Positiven zu verändern. Beide sind sich in ihrem Zögern beziehungsweise Handeln fremd und doch spüren beide eine Verbindung. Jan fällt es schwer, Zugang zu finden. Dies zeigt sich auch durch seinen Schlüsselverlust, der Enni nun als Helferin reagieren lässt. Sie hören sich beide gerne zu. Beide haben Veränderungen erlebt. Jan lebt im Alltag von seiner Frau und den Kindern getrennt und erfasst die Geschichte durch die Konservierung der Dokumente. Doch hat das Historische das Leben seiner Familie sehr geprägt. Er hat eine andere Auffassungsgabe als Enni, die sofort wusste, was ihr Weg sein wird, als sie damals die Einsatzkräfte beim Rettungseinsatz am 11. September in den Medien verfolgte. Für sie heißt es stets  weitermachen, egal wie aussichtslos eine Situation ist.

Mit viel Feingefühl entfaltet Michaela Maria Müller diesen Roman. Die Entwicklung der Charaktere erschließt sich in einem kleinen Handlungsrahmen, der dann einen weiten Bogen um europäische Geschichte spannt. Dabei das Politische aber ganz behutsam privat werden lässt. Diese Zonen bilden einen Zeitteppich, der in einem Wechselspiel zwischen Jan und Enni gewoben wird. Durch die Handlung und Sprache erinnert der Roman an die Werke von Iris Wolff. Die Kapitel sind kurzweilig und immer in Abwechslung der Perspektiven der Hauptfiguren geschrieben. Ein stiller Roman, der in der Feinheit ganz viel zu erzählen hat.

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Adam Morris: „Bird“

„Bird“ ist ein realistischer Blick auf die Gesellschaft und nimmt uns nicht einfach an die Hand, um uns auf Missstände, den Rassismus und die Gewalt aufmerksam zu machen, sondern reißt uns regelrecht mit. Die Bezeichnung Kriminalroman kann hierbei leicht in die Irre führen, denn es ist keine herkömmliche Ermittlungsgeschichte, sondern ein Gefängnisroman, der durch die wechselnden Perspektiven einen Strudel erzeugt, der die Charaktere und uns beim Lesen herumwirbelt. Dabei wird nichts inhaltlich oder sprachlich verschönt. Mit dem Wechsel der Perspektiven verändern sich auch das Vokabular und der Blick auf die Mitmenschen und Ereignisse. Der tiefe Einblick in den Mikrokosmos des Gefängnissystems, der Kriminalität und der entsprechenden Figuren erinnert an die Erfolgsserie „The Wire“. Durch die kurzweiligen Kapitel, die die Gefängniswelt widerspiegeln, wird  die Geschichte immer komprimierter und spannender. Somit ist die Bezeichnung „Kriminalroman“ dann doch passend.

Im Mittelpunkt steht Carson, ein Aborigine, der gerade um die Zwanzig ist und bereits mehrfach seine Erfahrungen mit der Polizei, dem Gericht und dem Gefängnis gesammelt hat. Er ist, zumindest aus Sicht des Kunstlehrers, im Gefängnis einer der Klügeren und somit hebt er sich wohl von den meisten Insassen ab. Doch immer wenn Carson zum Beispiel beim Gefängnis-Kunstkurs dabei ist, gibt es Unruhen. Langsam baut sich ein Mosaik zusammen, das uns den ganzen Kosmos um Carson erklärt. Durch die diversen Erzählstimmen der Nebenfiguren, die Carson kennen, begegnen oder zu resozialisieren versuchen baut sich das Gesamtwerk zusammen. Immer wieder gelangt Carson ins Gefängnis. Die Handlung ist in drei Kapitel eingeteilt: „In“, „Out“ und „Shake it all about“. Sein Lebensweg ist geprägt von einem Kreislauf aus Drogengeschichten oder anderen kleinen oder großen kriminellen Handlungen. Er ist jung und hat einen guten Körper und weiß diesen auch stets zu seinen Gunsten einzusetzen. Daher gibt es auch diverse Frauengeschichten. Sein Werdegang ist durch das Wechselspiel zwischen dem kriminellen Leben draußen und dem Gefängnis geprägt. Die Aborigine sind in Australien eine Minderheit geworden, nicht aber im Gefängnis. Die Arbeitswelt und die Gesellschaft räumen der weißen Hautfarbe weiterhin bessere Chancen ein. Rassistische Vorurteile prägen noch immer die moderne Gesellschaft. Alle Figuren sind Facetten der ganzen Geschichte. Carsons Geschichte wird durch ihn, von Freunden, der Psychologin und dem Mitarbeiterstab des Gefängnisses erzählt. Carson windet sich durch die Ereignisse, passt sich agierend oder rein sprachlich seinem Umfeld an. Dabei bekommt die schmutzige Düsternis zuweilen auch viel Humor. Alle Charaktere handeln, denken und sprechen ganz nach ihren Gegebenheiten. Manche wollen Gutes erreichen, doch verzweifeln sie an der Bürokratie und an der Aussichtslosigkeit. Es gibt für einige viel zu tun und zu planen. Andere agieren planlos und werden durch das Umfeld und die Ereignisse getrieben. Der Gefängnisalltag wird dabei zur Routine oder zu einer Herausforderung.

Adam Morris erzeugt cineastische Bilder und kann seine glaubhaften Erfahrungen einbringen. Er ist Musiker, preisgekrönter Filmemacher, Sonderpädagoge und Universitätsdozent und lebt in Westaustralien. Er war als Kunst-, Tanz- und Musiklehrer in westaustralischen Gefängnissen tätig. Conny Lösch hat den Roman aus dem Englischen übersetzt.

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Marianne Philips: „Hochzeit in Wien“

Der Blick in ein Haus, an einem Tag erzeugt ein ganzes Panorama der Gesellschaft und es entsteht ein Bild der porösen Demokratie im Jahr 1933. Wien als kulturelles Sinnbild wird Zeuge der Begebenheiten auf dem Weg in die Katastrophe.

Das Buch ist eine Wiederentdeckung und war nach dem Tod von Marianna Philips Schullektüre in den Niederlanden. Der Roman ist voller Lebendigkeit und zeigt neben den Schattenwürfen auch ganz viel Humor und Hingabe zu den Figuren. Es sind die einzelnen Charaktere, die fesseln und durch die einzelnen Schicksalsgeschichten einen gesamten Handlungsbogen erzeugen. Somit wächst aus den Episoden ein imposanter Gesellschaftsroman. Im Mittelpunkt steht ein Haus, das wohl schönste der Luftbadgasse. Eine Sackgasse, die viele Gesellschaftsschichten vereint. Händler, Handwerker, Künstler, arme und vermögende Menschen. Die Bewohner des Hauses sind fiktiv. Doch präsentieren sie die damalige Wirklichkeit, die sich in der Gegenwart aber auch erneut erkennen lässt. Es ist der Zeitpunkt des Ungewissen, der nahenden Bedrohung und alle, die armen, aber auch jene, die zu es zu Vermögen gebracht haben, verspüren Angst vor der Zukunft.

Marianna Philips weiß worüber sie schreibt. Sie beschreibt, was sie erfahren, erlebt und gehört hat. Das Buch ist Aufgrund eines Wettbewerbes entstanden, ruhte dann, weil Marianna Philips sich politisch und sozial sehr engagierte. Ihre Biographie ist selbst spannend. Marianne Philips (1886-1951) war das Kind einer wohlhabenden jüdischen Familie. Doch lernte sie dann schnell die Armut kennen. Das gesellschaftliche Gefälle lässt sie politisch werden. Sie wurde für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei als eine der ersten Frauen zum Ratsmitglied der Niederlande gewählt. Wegen ihrer jüdischen Herkunft musste sie während des Zweiten Weltkriegs untertauchen. Ihr literarisches Schaffen kreist um ethische und soziale Fragen. Im Mittelpunkt steht dabei stets die Sympathie für Menschen.  Zurzeit gibt es zwei Werke von Marianna Philips in der deutschen Übersetzung: „Die Beichte einer Nacht“ und „Hochzeit in Wien“ beide übersetzt von Eva Schweikart.

Die Hausbesitzer, die auch ein lukratives Malerhandwerk im Erdgeschoss betreiben, feiern goldene Hochzeit. Somit wird das prächtige Haus noch mehr herausgeputzt und für die Gäste und Feierlichkeit vorbereitet. Doch das Haus lebt von den weiteren Bewohnern. Die Operndiva Maria Ritter, die den begabten Geiger Paul, der im Hofschuppen lebt, bei seiner Karriere behilflich sein möchte. Die adligen Damen, die bereits alles verloren haben und durch den Besuch aus Amerika vor dem Hungerstod gerettet werden. Doch ist jener weitgereiste Besuch auch gekommen, um seine Liebe wiederzufinden. Das bedrohliche jener Zeit wird durch den Juden Meyer Jonathan am deutlichsten verkörpert. Er wartet auf seinen Enkel, Daniel, der sich dem antifaschistischen Widerstand angeschlossen hat. Doch es soll auch gefeiert werden, die Hochzeit und die Geburt des Enkelkindes der Gastgeber. Aber die unheimlichen Wolken, die bald ganz Europa überziehen, verdichten sich immer mehr.

Diese Begegnungen im Haus in Wien sind fixierte Lebensmomente der Gesellschaft und der Geschichte. Ein großartiger, lesenswerter Roman, der sehr bewegt und berührt. Jede einzelne Figur wird lebendig und wir werden durch diese Zeugen der Zeit, die sich nicht wiederholen darf. Ergänzt wird der Roman durch ein Nachwort von Judith Belinfante.

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Fuminori Nakamura: „Die Flucht“

Ein umfangreicher Roman, der neben der Spannung viel über die Geschichte Asiens erzählt und sich glänzend neben die Literatur von Yoko Ogawa, Haruki und Ryu Murakami sowie Shusaku Endo einreihen lässt. Besonders die Werke von Endo werden durch den Bogen zur Gegenwart, den Nakamura schlägt, vertieft. „Die Flucht“ greift Themen auf, die bereits Endo mit „Samurai“ und „Schweigen“ beschrieben hatte. Doch geht Nakamura weiter und zieht den Bogen von der Verfolgung der Christen in Japan über den Abwurf der Atombombe bis ganz nah an unsere Gegenwart heran. Dabei wird er, wie in der japanischen Literatur üblich, auch mystisch und nebulös. Es tauchen Charaktere auf, die auf den Anfangsbuchstaben reduziert werden und einer, lediglich „B“, agiert wie ein Beelzebub. Zumindest ist er ein Bindeglied zwischen der Realität und der Fiktion. Die Trennung zwischen den Lebenssphären erfolgt durch Gewässer und somit ist jener „B“ auch oft nass. Jene bedrohliche Figur taucht auf und möchte die sagenumwobene Trompete haben, die der Erzähler in seinem Besitz hat und dadurch um sein Leben bangen muss. Denn „B“ gibt ihm nur etwas Zeit, um zu handeln und sich zwischen drei Todesmöglichkeiten zu entscheiden. Auch wenn er eine lebende Version wählen würde, wäre sein Selbst zerstört.

Die Handlung beginnt in Köln, denn Kenji Yamamine ist auf der Flucht und ist in die Domstadt gereist. Beruflich ist er Journalist und schreibt oft gegen die politische Entwicklung Japans an. Auch hat er bereits ein Buch erfolgreich herausgebracht. Die immer weiter nach rechts rückende Politik möchte er durch seine Worte bekämpfen. Doch ahnt er, dass die menschliche Natur mit Logik allein nicht zu besiegen ist. Durch starke Emotionen hat sich in den meisten Menschen das festgefahrene Denken verhärtet. Die Menschen benötigen einen Gegenentwurf zu ihrer Weltanschauung, die sich oft durch die Beziehungen in die sozialen Medien verlagert. Durch Zufall oder durch Fügung gerät er an die Geschichte um das legendäre und teuflische Instrument. Der Komposition und der Trompete von Suzuki werden nachgesagt, sie hätten im Zweiten Weltkrieg der unterlegenen japanischen Armee zu einem Sieg verholfen. Die Trompete „Fanaticism“ ist somit ein Inbegriff der menschlichen Hörigkeit. Auf den Philippinen ist das Instrument plötzlich aufgefunden worden. Kinder haben sie in einem „Geisterhaus“ gefunden. Kenji reist dorthin und beschaut sich die Trompete und wird in den Bann gezogen. Dort trifft er auch auf Anh, die aus Vietnam kommt und ihm später, da sie sich verliebt haben, nach Tokio nachreist. Sie möchte mit ihm die Geschichten sammeln, ihre, seine, die der Länder und die der Trompete. Er wird es sein, der ihren Traum verwirklicht, denn auf einer Demonstration wird sie tödlich geschubst. Dadurch, dass er es ist, der die Geschichten fixiert, trägt das Werk später den Titel „Eine Seite der Geschichte“. Doch bevor er schreibt, ist er auf der Flucht, denn das Schicksal hat ihn in den Besitz der Trompete gebracht und das Instrument weckt Begehrlichkeiten und Kenji wird bedroht und weltweit verfolgt. Alles, was er am Ende nur noch möchte, ist den Wunsch von Anh zu erfüllen. Die „Eine Seite der Geschichte“ beginnt in der damaligen Zeit der Verfolgung der Christen und des Schreckens der Atombombe.

Der Roman „Die Flucht“ ist ein ganz besonderer. Nach „Der Revolver“, „Der Dieb“ und „Die Maske“, die alle bereits Leseschätze sind, ist der aktuelle Roman, das umfangreichste Werk des Autoren, das aus dem Japanischen von Luise Steggewentz übersetzt wurde. Fuminori Nakamura wird in Japan als junger und erfolgreicher Autor gefeiert und gilt als Meister des Düsteren. Seine Romane sind eindringlich, verstörend und sehr spannend. Sehr verstrickt, unheimlich und voller Geschichten, die besonders im zweiten Teil des Romans ins Historische wandern und somit Geschichte lebendig werden lässt. Kann es eine gerechte Welt geben oder sind wir lediglich unserem individuell geprägten „Gerechte Welt“-Wunsch hörig? Ein großer japanischer Roman, der eine Bereicherung ist.

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